Die neue Lehrer- und Schülerdatenbank „LUSD“ – ein neuer kapitaler Schildbürgerstreich der Senatsschulverwaltung?

Mit Augenreiben muss der verwunderte Leser der Senatsantwort auf die Schriftliche Anfrage "Wann wird ‚LUSD‘ allen Berliner Lehrerinnen und Lehrern spürbar Freude bereiten?" folgendes zur Kenntnis nehmen: Die neue Schuldatenbank, die eigentlich »alle am Berliner Schulwesen beteiligten Personen in ihren Rollen und Arbeitsabläufen sowie in ihren Informationsfluss- und Entscheidungsprozessen bedarfsgerecht unterstützen und entlasten« soll, bleibt der größten Gruppe – nämlich der der Lehrerinnen und Lehrer – verschlossen. Sie haben dazu keinen Zugang und auch in Zukunft ist "eine flächendeckende Nutzung durch Lehrkräfte nicht vorgesehen".
Emine Demirbüken-Wegner, CDU-Abgeordnete aus ReinickendorfEmine Demirbüken-Wegner, CDU-Abgeordnete aus Reinickendorf
Emine Demirbüken-Wegner, CDU-Abgeordnete aus Reinickendorf, erklärt:

„Mit Augenreiben muss der verwunderte Leser der Senatsantwort auf die Schriftliche Anfrage »Wann wird ‚LUSD‘ allen Berliner Lehrerinnen und Lehrern spürbar Freude bereiten?« folgendes zur Kenntnis nehmen: Die neue Schuldatenbank, die eigentlich »alle am Berliner Schulwesen beteiligten Personen in ihren Rollen und Arbeitsabläufen sowie in ihren Informationsfluss- und Entscheidungsprozessen bedarfsgerecht unterstützen und entlasten« soll, bleibt der größten Gruppe – nämlich der der Lehrerinnen und Lehrer – verschlossen. Sie haben dazu keinen Zugang und auch in Zukunft ist »eine flächendeckende Nutzung durch Lehrkräfte nicht vorgesehen«.

Das mutet an wie der Schildbürgerstreich, in dem die Schildaer Bürger vergessen hatten, Fenster in ihr neues Rathaus einbauen zu lassen. Sie versuchten deshalb in Eimern Sonnenlicht in das dunkle Gebäude zu tragen. Doch in Fall von ‚LUSD‘ wird die ‚Erhellung‘ noch schwieriger, weil die Senatsverwaltung für Schule unumwunden zugibt, den Lehrerinnen und Lehrern selbst den Zugriff auf die Eimer zu verweigern. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Letzteres betrifft auch das hartnäckige Schweigen der zuständigen Senatsverwaltung über das notwendige Finanzvolumen für ‚LUSD‘, denn bisher sind nur 41 Schulen an diese Datenbank angeschlossen.

Bei der Frage nach anderen ähnlichen Programmen räumt die Senatsverwaltung zwar deren Existenz freimütig ein, weist jedoch darauf hin, dass diese an ‚LUSD‘ nicht heranreichen. Eines sei jedoch allen gemeinsam: Sie seien miteinander nicht kompatibel dafür organisatorisch und monetär sehr aufwendig.

Welches Fazit ist daraus zu ziehen? Hinsichtlich der Digitalisierung schulischer Verwaltungsarbeit hinkt der Berliner Senat den anderen Bundesländern gefährlich hinterher. Als Ausgleich scheint er dafür gern und ausgiebig in den Sackgassen von Schilda zu verweilen.“